Puck und der lange Schlaf

 

 

Puck hat schlechte Laune. Obwohl schon mehrere Tage vergangen sind, seit er Wildblumen für die Hummeln gesät hat, kann er am Feldrand noch immer keine blühenden Pflanzen entdecken.

Was dauert denn da so lange? Wie soll das denn den Hummeln helfen, wenn ihr so bummelt?, spricht er über einen winzigen Keimling gebeugt. Ganz vorsichtig versucht er mit seinen Lippen an den winzigen grünen Blättchen zu ziehen, die geradeso aus der Erde schauen.

Und, was machen die Blumen?, fragt Elli, die hinter ihm her geschlendert kommt.

Puck schaut zu Elli auf, eine kleine Pflanze im Maul. Er lässt sie vor ihren Füßen fallen.

Was hattest du vor damit?, fragt Elli.

Ich dachte, wenn ich daran ziehe, geht es schneller mit dem Wachsen., antwortet Puck.

Hat nicht geklappt.

Elli nimmt das Pflänzchen und gräbt seine Wurzeln, die noch ganz geblieben sind, wieder ein.

Puck schaut mit hängenden Ohren zu.

Was ist denn heute los mit dir? Es geht doch nicht nur um die Blumen, oder? Wo drückt der Schuh?, fragt Elli.

Puck schaut auf seine Pfötchen. Welcher Schuh?

Hast du Sorgen? Kann ich etwas für dich tun?

Ja. Mach, dass jemand zum Spielen kommt. Hasi hat keine Zeit, Punky übt Rückenfliegen und Igittel ist schon ganz lange weg., jammert Puck.

Wie, Igittel ist weg?, fragt Elli.

Ich habe überall gesucht! Er ist einfach nicht zu finden..!, und schon schluchzt Puck haltlos an Ellis Seite. Hasi hat gesagt, bestimmt ist er tot. Huhuhu.. , weint Puck weiter. Elli nimmt den schluchzenden Puck auf den Arm. Oh weh, du armer Schatz. Nun komm erst einmal mit in´s Haus. Wir machen uns einen Kaffee und dann sehen wir weiter. Huhuhu, ich trinke doch gar keinen Kaffee!

Im Haus beruhigt sich Puck auf Ellis Schoß. Glaubst du auch, dass Igittel tot ist?, fragt Puck Elli, noch immer leise schluchzend.

Nein, das glaube ich nicht., antwortet Elli. Igel machen eine lange Pause, sie verschlafen den Winter an einer geschützten Stelle. Wird es Frühling wachen sie wieder auf und der Spaß kann weiter gehen.

Mit verweinten Augen schaut Puck auf. Warum machen sie das?

Elli schmunzelt. Ich wusste, dass du das fragst. Ich weiß es nicht. Sie sind einfach so. Das suchen sie sich nicht aus. Genauso wie sie sich die Stacheln nicht aussuchen.

Puck runzelt die pelzige Stirn. Aber das ist nicht gut! Also der Winterschlaf.

Nicht gut für wen?, fragt Elli. Weiß ich nichtnaja für mich., antwortet Puck etwas leiser. Puck klettert von Ellis Schoß.

Was machst du da?, fragt Elli, als er sich in sein Bettchen kuschelt. Winterschlaf. Ich mache jetzt Winterschlaf.

Als es draußen dunkel wird, schleppt Puck all seine Spielsachen zu Elli in die Küche.

Was wird das?, fragt Elli verwirrt.

Ich kann nicht so lange schlafen, das geht einfach nicht. Wie macht Igittel das nur?

Elli rührt in den Töpfen. Er muss es nicht machen, das passiert einfach so. So ist er eben.“ Kann er es nicht anders machen, wenn er es nur ganz doll will?

Puck reckt seine Nase in die Luft. Es riecht schon wieder so lecker nach Hühnchen.

Elli beobachtet ihn genau. Liebst du Hühnchen?, fragt sie Puck.

Was für eine Frage ist das denn? Natürlich liebe ich Hühnchen. Ist es bald fertig?

Ja., antwortet Elli. Kannst du machen, dass du Hühnchen nicht mehr magst?

Nein, das wäre doch Quatsch. Ich werde Hühnchen immer lieben., sagt Puck leidenschaftlich, und leckt sich das Maul. Elli nickt. Und bist du eines Morgens aufgewacht und hast dir ausgedacht, dass du Hühnchen mögen möchtest?

Nun muss Puck etwas nachdenken. Das ist eine komische Frage. So was kann man sich doch nicht ausdenken. Das ist doch einfach so. Einen Moment grübelt er.

Mh, verstehe. Du meinst, mit dem Winterschlaf ist das auch so?

Wäre möglich, oder?, antwortet Elli.

Puck hebt wichtig die Pfote. Aber: Igittels Winterschlaf ist schädlich. Er schadet unserer Freundschaft. Und dass ich Hühnchen mag, schadet niemandem.

Elli legt den Kopf zur Seite. Meinst du nicht, dass das Hühnchen das vielleicht anders sieht, und es besser fände, wenn du ab sofort nur noch Äpfel essen könntest?

Puck reißt entsetzt seine Augen auf. Manno, das ist nicht fair.

Das kann sein., antwortet Elli. Du darfst ja sauer sein, wenn Igittel schläft und er dir fehlt. Aber er kann nichts dafür.

Puck brummt in sich hinein. Hauptsache er wacht wieder auf. Bald! Puck zottelt seine Plüschtiere in sein Bettchen und sortiert sie hin und her, bis es endlich Essen gibt. Mh, lecker Hühnchen!, sagt er, und entdeckt am Rand seiner Schüssel ein Stück Apfel. Er schickt Elli einen bösen Blick. Sie tut so, als wäre nichts gewesen.

Kurze Zeit später liegt in Pucks Schüssel nur noch das Stück Apfel.

Eine sehr kleine Ecke ist herausgebissen.

 

 

 

 

 

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